Review: „Don't Kiss the Dragon“ – Interessante Zeichnungen für Romanceliebhaber

Was passiert, wenn man einem uralten Drachen versehentlich das Siegel bricht und ihm dabei nicht nur die Freiheit, sondern auch gleich den Körper des eigenen Kindheitsfreundes schenkt? Ganz genau: Es wird kompliziert. Don't Kiss the Dragon ist romantisch, frech, dramatisch und überraschend witzig – und bringt mit seiner leichtfüßigen Erzählweise frischen Wind in das Fantasy-Romance-Genre.

Sakura – Muskelprotz mit Mission

Im Mittelpunkt steht Sakura – und sie ist alles andere als das typische Shojo-Mädel. Sie hat Kraft, Herz und den unerschütterlichen Willen, die zu beschützen, die sie liebt. Vor allem Ren, ihren Kindheitsfreund, mit dem sie durch dick und dünn gegangen ist. Doch Rens Leben hängt am seidenen Faden, denn sein angeborener Herzfehler verschärft sich dramatisch. In ihrer Verzweiflung greift Sakura zu einer verbotenen Lösung: Sie befreit den legendären Drachen Koga.

Und genau hier beginnt das Chaos – denn Koga ist kein freundlicher Drache mit edlen Absichten. Er übernimmt kurzerhand Rens Körper und stellt Sakura vor die Wahl: Spiel mit oder verlier alles. Der Deal ist faustdick, doch Sakura? Die denkt gar nicht daran, sich unterkriegen zu lassen. Und genau deshalb funktioniert dieser Manga so gut – weil hier eine Protagonistin die Bühne betritt, die weiß, was sie will.

Koga – Drachenbadboy mit Softie-Potenzial

Koga ist genau der Typ, vor dem dich deine Mutter gewarnt hätte – arrogant, sexy, gefährlich. Aber hinter der rauen Schale blitzt immer wieder etwas durch, das ihn menschlicher macht, als er selbst zugeben will. Besonders im Zusammenspiel mit Sakura verändert sich sein Verhalten spürbar – ganz subtil, mit einem Hauch von Romantik und viel Humor. Diese Entwicklung passiert nicht mit der Holzhammer-Methode, sondern in kleinen Gesten und bissigen Dialogen. Und genau das macht den Reiz aus.

Romantik, Spannung und eine Prise Comedy

Was Don't Kiss the Dragon besonders auszeichnet, ist sein Gespür für Timing. Zwischen den dramatischen Plot-Twists, emotional aufgeladenen Rückblenden und knisternden Szenen zwischen Sakura und Koga findet der Manga immer wieder Platz für wunderbar schräge Comedy. Sakuras Fresssucht, verpixelte Panels in brenzligen Situationen (ja, ich hab laut gelacht!) und der freche Schlagabtausch mit Koga sorgen dafür, dass die Story nie ins Kitschige abdriftet. Ganz im Gegenteil – sie bleibt sympathisch und ehrlich.

Auch die Nebenfiguren wie Leah Losier bringen Würze in die Geschichte. Besonders spannend: Man weiß nie genau, auf wessen Seite sie steht. Ihre mysteriöse Verbindung zu Koga und ihre Präsenz bringen frische Fragen und Konfliktpotenzial. Wer ist sie wirklich? Was will sie von Koga – und welche Rolle spielt sie in dem sich zuspitzenden Spiel zwischen alten Drachen und neuen Bündnissen?

Starke Bilder, starke Emotionen

Der Zeichenstil von Irono trifft genau den Ton, den die Geschichte vorgibt. Emotionale Ausbrüche, intensive Blicke, explosive Action – alles sitzt. Die Panels sind gut lesbar, wirken nie überladen und unterstützen die emotionale Reise, auf der wir Sakura begleiten. Gerade die Kontraste zwischen ernsthaften Momenten und comicartigen Slapstick-Einlagen sind visuell großartig umgesetzt.

Cliffhanger mit Ansage

Wer Band 1 beendet, wird regelrecht dazu genötigt, weiterzulesen. Der Cliffhanger ist fies, clever und macht genau das, was ein guter Cliffhanger tun sollte: Er lässt dich mit offenem Mund zurück. Band 2 setzt direkt dort an, gibt tiefer Einblick in Leahs Hintergrundgeschichte und heizt die Dynamik zwischen Koga und Sakura weiter an. Neue Drachen treten auf den Plan, Kräfte verschieben sich – und plötzlich steht mehr auf dem Spiel als nur ein Herz.

Fazit: Frech, wild, herzerwärmend

Don't Kiss the Dragon ist für mich die perfekte Mischung aus Fantasy, Rom-Com und Charakterdrama. Mit einer starken Heldin, einem charmanten Badboy und einer Story, die sowohl Emotion als auch Action liefert, sticht dieser Manga aus der Masse heraus. Wer gerne lacht, mitfiebert und sich auf eine emotionale Achterbahnfahrt einlässt, wird hier voll auf seine Kosten kommen.