Xbox testet KI-gestützten „Clippy“ für Gamer

Mitglieder des Xbox Insiders-Programms erhalten bald Zugriff auf Copilot for Gaming – ein KI-gestütztes Tool, das das Spielen erleichtern und Frustmomente reduzieren soll. Die Idee klingt spannend, doch aktuell wirkt die Umsetzung eher umständlich als hilfreich.

Microsoft stellte Copilot offiziell in einem Blogbeitrag auf Xbox Wire vor und präsentierte erste Funktionen im neuesten Xbox-Podcast. Dabei zeigte sich, dass die KI unter anderem Vorschläge für Charakterauswahlen in Overwatch 2 machen oder erklären kann, wie man in Minecraft Holzplanken herstellt. Zudem analysiert das Tool vergangene Spielrunden in Age of Empires und kann Strategieanleitungen abrufen, falls Spieler nicht weiterkommen.

Eine eher fragwürdige Anwendung ist jedoch das Starten eines Spiele-Downloads per KI, was laut Kritikern eher umständlicher als effizienter erscheint. Die YouTube-Kommentare zum Podcast-Video sind entsprechend voller Fragen, warum eine KI überhaupt in den Spielprozess integriert werden muss.

Microsoft betont allerdings, dass Copilot eine komplett optionale Funktion sei und jederzeit deaktiviert werden könne. „Es geht nicht nur darum, dass die KI hilft – sie muss es im richtigen Moment tun“, erklärt Fatima Kardar, Vizepräsidentin für Gaming-KI bei Microsoft. „Wir müssen sicherstellen, dass die Erfahrung nicht aufdringlich wird.“

Während einige Nutzer den Nutzen einer KI-Assistenten sehen, befürchten andere eine Entwicklung in Richtung übermäßiger Automatisierung. Warum sollte die KI nur helfen, wenn sie gleich ganze Spielabschnitte übernehmen könnte? Könnte sie tägliche Aufgaben („Dailies“) für Spieler erledigen oder automatisch Battle Passes aufleveln?

Solche Fragen führen jedoch in eine Richtung, die Microsoft wohl vermeiden möchte – insbesondere, wenn Datenschutzbedenken oder ein mögliches kostenpflichtiges Modell für den Dienst ins Spiel kommen.

Ob Copilot for Gaming am Ende tatsächlich eine sinnvolle Unterstützung oder nur eine KI-Spielerei bleibt, wird sich zeigen. Währenddessen kündigte Microsoft an, dass mittlerweile über 1.000 Spiele – darunter Balatro – mit dem Play Anywhere-Feature zwischen Xbox und PC kompatibel sind. Dieses nahtlose Erlebnis dürfte für viele Spieler nützlicher sein als ein KI-gestützter Helfer, der Minecraft-Rezepte vorschlägt.