Review: Voll kein Typ

Nana Aokawas Serie Voll kein Typ bringt frischen Wind in das Genre der romantischen Komödien. Die Geschichte besticht durch ihren cleveren Twist: Was zunächst als klassisches Gruppen-Date inszeniert scheint, entpuppt sich schnell als witziges Durcheinander, als Tokiwa und seine Freunde Hagi und Asagi anstelle von Damen auf drei gut aussehende „Männer“ treffen – nur um dann zu erfahren, dass es sich um Suo sowie ihre Freundinnen Fuji und Kohaku handelt, die in einer Cosplay-Bar arbeiten. Dieses Spiel mit Geschlechterrollen und Erwartungen ist der Kern der Erzählung und liefert eine erfrischende, humorvolle Auseinandersetzung mit traditionellen Klischees.

Story & Handlung

Die Prämisse ist simpel, aber genial: Ein vermeintliches Gruppen-Date führt zu einer Kettenreaktion von Missverständnissen und peinlichen Situationen, die zugleich zum Schmunzeln und Nachdenken anregen. Während die anfängliche Überraschung und Verwirrung für reichlich Lacher sorgt, finden sich die Charaktere bald in einem Netz aus Identitätsfragen und gesellschaftlichen Erwartungen wieder. Trotz der leichten und lockeren Erzählweise gelingt es Aokawa, auch tiefere Themen wie Selbstfindung und das Hinterfragen von Rollenbildern anzusprechen – ohne den humorvollen Ton zu verlieren.

Charaktere & Dynamik

Ein zentrales Element der Serie sind die vielschichtigen Charaktere. Tokiwa, der Hauptprotagonist, bewegt sich zwischen klassischer Rom-Com-Verwirrung und einem sich entwickelnden Bewusstsein über eigene Vorurteile. Seine Freunde Hagi und Asagi bringen als humorvolle Sidekicks zusätzlichen Witz ins Geschehen, auch wenn ihre Figuren anfangs etwas stereotyp wirken – hier ist in den kommenden Bänden noch mehr Entwicklung versprochen.

Besonders hervorzuheben sind die weiblichen Figuren, die in ihrer doppelten Rolle überzeugen: Sie agieren nicht nur als selbstbewusste Frauen, sondern auch in maskulinen Outfits, was die ursprünglichen Erwartungen der männlichen Protagonisten auf den Kopf stellt. Diese geschickte Auflockerung der Geschlechterklischees verleiht der Serie ihren einzigartigen Charme.

Zeichenstil & Design

Optisch punktet Voll kein Typ durch einen modernen, klaren Zeichenstil, der vor allem auf Mimik, Körpersprache und Details setzt. Die Illustrationen fangen die komischen und romantischen Momente authentisch ein und verleihen den Charakteren eine lebendige Ausstrahlung. Ein besonderes Highlight ist das horizontale Layout des Covers – ein echtes Unikat und Blickfang, der die Serie im Regal hervorhebt. Das Großformat von Loewe Manga unterstützt die hochwertige Präsentation, auch wenn es thematisch nicht zwingend notwendig wäre.

Humor & Themen

Der Humor in Voll kein Typ lebt von situativen Missverständnissen und dem ständigen Spiel mit Erwartungen. Die absurden Situationen, die aus den Crossdressing-Elementen resultieren, sind sowohl charmant als auch intelligent umgesetzt. Dabei schafft es der Manga, zwischen reinem Slapstick und subtilen, nachdenklichen Momenten zu wechseln – eine Balance, die den Leser immer wieder überrascht und begeistert.

Die Erzählung bringt nicht nur Lacher, sondern regt auch dazu an, über Geschlechterrollen und gesellschaftliche Normen nachzudenken. Auch wenn die männlichen Charaktere teilweise etwas flach wirken, deutet die Dynamik zwischen den Figuren darauf hin, dass in zukünftigen Bänden noch mehr Tiefe und Entwicklung zu erwarten ist.

Fazit

Voll kein Typ Band 1 & 2 bietet eine gelungene Mischung aus Comedy, Romantik und einer Prise gesellschaftskritischem Witz. Nana Aokawa gelingt es, traditionelle Geschlechterklischees humorvoll aufzubrechen und den Leser mit charmanten Charakteren, witzigen Dialogen und einem unverwechselbaren Zeichenstil zu fesseln. Die einzigartige horizontale Covergestaltung unterstreicht zusätzlich den innovativen Ansatz des Mangas. Für alle, die eine erfrischende, unkonventionelle Rom-Com suchen, ist diese Serie ein absolutes Muss – mit viel Potenzial für weitere, spannende Entwicklungen in den kommenden Bänden.