Review: The Strange House

Eines der coolsten Details in "The Strange House" ist definitiv der beiliegende Grundriss des Hauses als kleines Poster. Es ist ein cleveres Extra, das sofort die Neugier weckt und den Leser in die mysteriöse Welt des Mangas hineinzieht. Dieses interaktive Element gibt einem das Gefühl, selbst ein Detektiv zu sein, der die verborgenen Geheimnisse des Hauses entschlüsselt.

Der Manga, geschrieben und illustriert von Kyo Ayano, basiert auf der erfolgreichen Web-Novel "Hen na Ie" von Uketsu und bietet eine faszinierende Mischung aus Horror und Thriller. Die Geschichte beginnt unscheinbar mit einem auf Okkultismus spezialisierten Autor, der gebeten wird, den Grundriss eines zum Verkauf stehenden Hauses zu überprüfen. Doch was als Routineaufgabe erscheint, entwickelt sich schnell zu einem unheimlichen Abenteuer, als das Haus seine düstere Seite offenbart.

Ayano gelingt es meisterhaft, eine düstere Atmosphäre aufzubauen, die den Leser bis zur letzten Seite fesselt. Besonders beeindruckend ist, wie subtil die Spannung durch kleine Hinweise und Andeutungen gesteigert wird. Der minimalistische Zeichenstil mit geschicktem Einsatz von Schatten verstärkt die unheimliche Stimmung und lässt die dunklen Geheimnisse des Hauses fast greifbar erscheinen.

Die Charaktere bleiben bewusst vage und dienen hauptsächlich dazu, das zentrale Mysterium zu erkunden. Dieser Verzicht auf tiefere Charakterentwicklungen mag auf den ersten Blick als Schwäche erscheinen, ermöglicht es aber dem Leser, sich voll und ganz auf die Rätsel des Hauses zu konzentrieren. Eine mysteriöse Frau, die im Verlauf der Geschichte auftaucht, sorgt jedoch für zusätzliche Spannung und verstärkt die unheimliche Atmosphäre.

Trotz einiger kleiner Schwächen, wie der teils konstruiert wirkenden Handlung und den bequemen Entdeckungen, bietet "The Strange House" einen gelungenen Auftakt, der Lust auf mehr macht. Besonders die frische und ungewöhnliche Story, die aus dem klassischen Rahmen ausbricht, macht diesen Manga zu einer empfehlenswerten Lektüre. Wer auf düstere, mysteriöse Geschichten steht, wird hier definitiv auf seine Kosten kommen.