REVIEW: "I'm Standing On A Million Lives"

Yusuke ist ein Neuntklässler, der sich weder Zukunftspläne, noch Freunde macht. Er will einfach nur Nachhause und Videospiele spielen. Eigentlich hasst er das Drecksloch Tokyo sowieso über alles. Und vor allem alle Menschen, die darin wohnen. Wenn er die Möglichkeiten hätte, würde er die ganze Stadt über Bord werfen. Das ändert sich jedoch, als er eines Tages plötzlich in eine eine andere Welt beschworen wird. Aber nicht nur er, sondern auch zwei seiner Klassenkameraden sind mit dabei. Bevor er überhaupt richtig weiß, was los ist, bekommt er eine Rolle und eine Quest zugewiesen. Wenn Sie diese nicht schaffen, sterben sie. Doch nach kurzer Zeit wird klar, welche Ausmaße die Quests haben.

Ich bin komplett aus dem Häuschen. Der Anime „I’m Standing On A Million Lives” hatte mich bereits überzeugt und auch wenn ich in letzter Zeit viele Manga lese, dieser hat mich überrascht. Die Zeichnungen von Akinari Nao sind eines der saubersten, die ich in gesehen habe. Sehr viele Panels haben eine wahnsinnige Detailmenge, ohne in irgendeiner Art überwältigend zu wirken, aber sie sind dennoch prall gefüllt. Wer den Anime kennt, wird sofort merken, dass der Zeichenstil recht ähnlich aussieht. Ich persönlich lebe diesen Zeichenstil und konnte den Manga nicht mehr aus der Hand legen, bevor er zu Ende war.

Der Manga und der Anime teilen zwar dieselbe Story, jedoch habe ich das Gefühl, dass im Manga viele Sachen anders an den Leser gebracht werden als im Anime. Zum Beispiel hat Yusuke von einem auf dem anderen Panel plötzlich einen Handschuh, und es wurde nicht erklärt, wie der Handschuh an seine Hand gekommen ist, obwohl dieser im Anime direkt von Anfang an eine signifikante Bedeutung hatte. Im ersten Band wird auch nicht erläutert, warum dieser da ist. Im Anime wird dieser Handschuh Yusuke persönlich übergeben. Dieser hat nicht nur eine verstärkende Wirkung, sondern auch zusätzliche Fähigkeiten, die später erläutert werden.
Der Manga wirkt im Gegensatz zu dem Anime um einiges gradliniger. Wenn man zuerst den Anime gesehen hat, wird merken, dass der Game Master ganz normal redet. Dieser beendete im Anime die Sätze nicht, sondern brach das letzte Wort an jedem Satzende zur Hälfte hab. Ich hätte mir zwar auch etwas anderes als Markenzeichen gewünscht, da aber der Manga 2 Jahre vor dem Anime seinen Release gefeiert hat, kann man hier nur sagen, dass der Anime ein paar extra Schritte gegangen ist.
Gut aus meiner Sicht ist, dass der Manga fesselt, ohne auf Fanservice zurückgreifen zu müssen.

Die Idee des Isekai, wo der Protagonist in eines Gaming-ähnliche Welt katapultiert ist, ist nicht neu. Das heißt aber auch hier nicht, dass sie schlecht ist oder aus der Mode kommt. „I’m Standing On A Million Lives” hat weder einen overpowerten Charakter, noch einen Helden als Gesicht der Geschichte. Der ganze Antiheldvibe gibt dem Genre neuen Wind, vor allem weil Yusuke versucht, objektiv zu denken und Sachen auf seine Art lösen will, auch wenn es für viele moralisch verwerflich wäre und er seine Freunde im Stich lässt.

Das Design des Manga ist auch sehr schön gemacht. Die Schrift ist mit einen glänzenden Überzug und auch der Bund ist mit einem anderen Finish als das Cover gestaltet. Die Innenseite des Covers hat am Anfang die beiden Waffen von Yusukes Abenteurer-Job als Bauer und auf der hinteren Seite sind die beiden Waffen seines zweiten Jobs abgebildet. Auf der letzten Seite (abgesehen von der Warnung-Seite) wird laut Autor ab dem zweiten Band für Erklärungen benutzt, für die Sachen aus der realen Welt, die im Manga genutzt werden.

Ich kann den Manga jedem ans Herz legen, der Gaming-interessiert, Isekai-Fan ist oder Antihelden feiert. Zudem müsste man auch ohne Fanservice leben müssen ;)
Diese gehört jetzt schon zu meinen Top-Manga Serien.